Weltkulturerbe-Chef Grewenig unterstreicht das Entwicklungspotenzial der Stadt
Mit einem Vergleich von Völklingen und Venedig hat der Weltkulturerbe-Chef den wohl originellsten Beitrag zum Neujahrsempfang der Wirtschaftsverbände geliefert. Meinrad Maria Grewenig erhielt bei diesem Anlass eine der drei Leuchtturm-Trophäen.
Von SZ-Redakteur Bernhard Geber
Völklingen. Völklingen liegt nicht am Meer. Aber es hat dennoch Leuchttürme. Wie das Weltkulturerbe Alte Hütte, in dem Chef Meinrad Maria Grewenig und sein Team jährlich eine Viertelmillion Besucher empfangen. Menschen, die Völklingen leuchten lassen, ehrt der Wirtschaftskreis mit einer Trophäe, die einem Leuchtturm nachgebildet ist.
Und einen dieser Leuchttürme hat beim Neujahrsempfang am Freitagabend in der Wehrdener Kulturhalle Grewenig erhalten. Grewenig nahm die Trophäe in die Hand, reckte sie in Siegerpose empor, verkündete dann den rund 200 Gästen, dass er Völklingen für die Stadt mit dem größten Entwicklungspotenzial im Saarland halte. Und illustrierte dies mit einer kleinen Geschichte, die von einer Begegnung mit einem Bekannten auf dem Weg zur Biennale handelt. Der Mann wusste nichts von Völklingen, aber Grewenig hat ihn von A bis Z aufgeklärt.
,,Venedig fängt ja auch mit V an“, bekräftige Grewenig nun vor dem Publikum in der Kulturhalle. Und verhieß: ,,Wir werden in Völklingen auch mal Boote haben, die über die Saar fahren und unsere Sehenswürdigkeiten erschließen.“
Der Leuchtturm Nummer zwei ging dieses Jahr ans Hotelier-Ehepaar Silke und Markus Albrecht. Auch die beiden haben bei ihrem Start vor neun Jahren in Völklingen nach eigenen Angaben ,,sehr viel Potenzial gesehen“. ,,Man muss fest daran glauben, dann schafft man es auch“, betonte Markus Albrecht.
Fest daran geglaubt hat offenbar schon 1922 der Großvater von Michael Niederer. Die Baustoff-Firma besteht nun bereits in dritter Generation in Luisenthal und hat gerade erst wieder in die Zukunft investiert: Und dafür gab es am Freitagabend den dritten Leuchtturm.
Potenzial allein bedeutet allerdings noch nichts, wenn man es nicht wachruft. Daran erinnerte am Freitagabend der Vorsitzende des Wirtschaftskreises. ,,Wir alle sollten uns zu Gemeinsamkeit und Zusammenarbeit entscheiden“, mahnte Hans Agostini.
Mit-Gastgeber Walter Otto, Vorsitzender des Verkehrsvereins, hatte da leider bei der Vorbereitung des Rosenmontagszuges andere Erfahrungen gemacht.
,,Jeder sagt, wir brauchen einen Umzug, aber keiner ist bereit zu helfen“, kritisierte Otto. ,,Wir alle leben und arbeiten hier in dieser Stadt, und wer nicht daran denkt, ist eigentlich fehl am Platze.“ Sein dringender Appell: ,,Packen wir es an, bevor es zu spät ist!“
Wobei dann Agostini aber auch eine Reihe von Anpackern hervorhob, die unter anderem die verkaufsoffenen Sonntage und den Oldtimer-Korso möglich machen. Und Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) dankte auch nachdrücklich den ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern.
Das Jahr beginnt eigentlich gut für Handel und Wandel in Völklingen. Bereits für 15. Februar ist die Eröffnung der neuen Seniorenresidenz geplant. Danach, ab Ostern, wird’s allerdings eng mit Autofahren und Parken in der Innenstadt. Eine Sanierung der City-Tiefgarage ist fällig, und zudem sollen die Abrissarbeiten im Ex-Kaufhof-Areal anlaufen.
,,Es dürfen keine neuen Lücken in Völklingen entstehen, noch bevor die anderen geschlossen sind“, warnte Agostini. Er kündigte ein Konzept des Wirtschaftskreises zur Abfederung der Situation an. Oberbürgermeister Lorig antwortete, er erwarte diese Vorschläge gespannt.