Patient Innenstadt ist noch immer siech
Beim Aufräumen kommen manchmal erstaunliche Dinge ans Licht. Dieser Tage war ein Papier dabei, das ich vergessen hatte: eine Umfrage unter Völklinger Geschäftsleuten, die der Initiativkreis Völklingen im Dezember 2000 vorstellte.
Die Schließung des Kaufhofs lag da gerade ein Jahr zurück. Der Bau überspannte noch, äußerlich intakt, mit dem Querriegel die Alte Schulstraße. Ideen, wie man ihn neu nutzen könne, jagten einander. Von allen Seiten kamen Umgestaltungs-Vorschläge für die Innenstadt. Die Rathausstraße als Fußgängerzone, mit Großmaschinen aus dem Weltkulturerbe mittendrin. Wasserspiele in die Poststraße. Ein Museum in den Ex-Kaufhof. Oder auch ein Hotel. Und da fragte nun der Initiativkreis – er schloss sich kurz darauf mit dem Verein für Handel und Gewerbe zum heutigen Wirtschaftskreis Völklingen zusammen – seine Mitglieder nach ihrer Meinung zur Lage des eigenen Geschäfts, zur Situation Völklingens und zu den Anstrengungen, die Innenstadt wiederzubeleben. Was Letzteres angeht, waren die 124 Geschäftsleute, die ihre Fragebögen zurückschickten, vorsichtig optimistisch: Die große Mehrheit fand die Wiederbelebungs-Anstrengungen zwar unzureichend, doch mit Blick aufs Jahr 2000 fiel ihr Urteil milder aus als in der Rückschau.
„Wiederbelebung“ hieß das damals schon. Heute muss man das Wort noch immer gebrauchen. Es hat sich zwar viel verändert – einige Bauten sind abgerissen, andere saniert, erweitert, neu errichtet, öffentliche Plätze wurden neu angelegt –, doch rund um den Ex-Kaufhof verfallen Ruinen. Die Zahl der Leerstände ist hoch. Und sie wird wohl weiter wachsen.
Gut 14 Jahre: Lebendiger ist der Patient Innenstadt in dieser Zeit nicht geworden. Hat „Wiederbelebung“ im Schneckentempo überhaupt eine Chance?